Du weißt wie gut es dir nach einer Yogastunde geht. Und endlich hast du mal wieder Zeit. Doch auf einmal ist er da – der innere Schweinehund! Ohhh nein und schon beginnen sie – die inneren Diskussionen! Und anstatt sich die Zeit zu nehmen, findest du wieder tausend Ausreden, warum es jetzt doch besser wäre, etwas anderes zu tun! Vielleicht einfach nur mal ausruhen auf der Couch! Oder doch lieber die Lieblingsserie schauen. (Kennst du das?! Wenn ja, dann lies gern weiter.)
Warum ist das so? Warum ist der Schweinehund da, obwohl wir im Innersten doch genau wissen, wie gut es uns nach einer Yogastunde geht. Ich versuche dir hier ein paar Gedankenanstöße zu geben, warum dieser Schweinhund bei dir wahrscheinlich so groß geworden ist. Spür mal beim lesen hinein, ob du dich wieder entdeckst.
Zuviel Ehrgeiz, zu wenig Freude
Du hast dir vorgenommen, ab sofort ein entspanntes Leben zu führen. Und du gehst das Projekt an, wie alle deine Projekte zuvor auch. Zuerst macht es dir Freude. Später sagst du dir: „Ohne Fleiß keinen Preis“. Und noch später sagst du dir: „Ich muss Diszipliniert sein, wenn ich was erreichen will“.
Gibt es etwas, was dir Freude bereitet?! Vielleicht kochst du gern. Oder du singst gern? Vielleicht lümmelst du auch gern einfach nur mal so rum. Hast du da einen inneren Schweinehund? Nein? Musst du dabei Diszipliniert sein?! Nein! Warum ist das so? Weil dir das was du tust Spaß macht und es dir gut tut!
Warum also muss du dich beim Yoga disziplinieren? Vielleicht, weil du zuviel Ehrgeiz hast. Aus dem Motto: „Übe so gut wie es geht“ entsteht schleichend und unbemerkt eine unbewusste Verbissenheit.
Die eigenen Grenzen ignorieren
Stell dir vor, du bist in einer Stellung und sie wird anstrengend? Beispielsweise die Heuschrecke. Kennst du die innere Stimme die da sagt: „Ach komm schon, nun hab dich nicht so.“ Was passiert hier? Einerseits kommst du in Kontakt mit deiner Grenze, und da gibt es eine Instanz in dir, die das nicht wahrhaben will. Und so diskutierst du die Grenze vermeintlich weg.
Doch nur für den Moment. Unbewusst speicherst du: „Ohhh man, dass ist mega anstrengend gewesen.“ Und wenn du das nächste Mal Zeit für dich hast fragst du dich – muss ich wirklich in meiner freien Zeit was anstrengendes machen?!
Was denken andere über mich?!
Und damit einher geht die Frage, der Fragen: „Was denken jetzt die anderen über mich, wenn ich die Stellung vorzeitig verlasse?“ Kennst du diese Frage auch?! Sie ist normal! Wir alle haben sie uns schon gestellt. Und wenn wir sie alle uns schon mal gestellt haben, dann frage ich dich jetzt: „Was denkst du eigentlich über andere Teilnehmer, wenn sie eine Übung vermeintlich nicht so gut ausführen können?!“ Wahrscheinlich denkst du gar nichts oder hast sogar Mitgefühl mit dem Teilnehmer. Weil du es kennst, an deine Grenzen zu kommen. Und genauso ist es bei den anderen!
Vergleichen mit Andern
Stell dir vor es heißt Kopfstand? Und du schaust dich um und denkst, ohhh nein, nicht schon wieder! Und dann schaust du auf die Nachbarmatte und siehst, wie dein Nachbar in diese Stellung hinein geht. Und es ertönt die Stimme: „Ich kann das halt nicht. Ich bin halt nicht so sportlich“
Ist das wirklich der Grund?! Wieviele konnten direkt nach der Geburt, sprechen oder laufen. Und wie seht es mit lesen, schreiben und rechnen aus? Warum haben wir das alles gelernt? Weil wir geübt haben. Wir haben einfach regelmäßig immer wieder das selbe geübt? Und irgendwann gelang es uns dann!
Und wie sieht es bei demjenigen auf der Nachbarmatte aus? Wie lange hat er geübt, bis er im Kopfstand stand? Vielleicht Monate oder Jahre?!
Nutzt die Zeit, die du hast, um zu üben. Du kannst gern nach Gründen suchen, warum etwas nicht klappt. Und vielleicht hast du Recht. Oder du nutzt die Zeit um zu üben. Wie damals, beim laufen lernen!
Den Inneren Schweinehund zähmen
Gleichwohl wir uns im Yoga bewegen, solltest du Yoga nicht mit Sport verwechseln. Yoga hat eine andere Zielrichtung. Leg also die Grundsätze aus dem Sport „Höher – Schneller – Weiter“, bei deiner Yogapraxis zur Seite!
Versuche stattdessen das richtige Maß zu finden. DEIN Maß! Das Maß was für DICH stimmig ist! Und nur für DICH!
Übe während der Yogastunde so gut du, in dieser Yogastunde heute, eben üben kannst. Setzt dich nicht noch mehr unter Druck! …. Du MUSST keine Fortschritte machen! Es muss nicht genauso gut gehen, wie beim beim letzten Mal! Und du MUSST auch NICHT alle Übungen ausführen, wie die 20 jährige Nachbarin auf der Matte neben dir.
Stattdessen übst du so gut DU kannst. JETZT – HEUTE – IN DIESEM AUGEBNLICK! Nicht mehr und auch nicht weniger!
Erkenne deine Grenzen und ignoriere sie nicht! Viele von uns haben kein Gefühl für ihre Grenzen. Wenn du eine Pause brauchst, dann nimm sie dir! Du darfst es! Du hast ein Recht auf Pause. Das ganze Leben besteht aus Aktivität und Pause. Tun und entspannen. Verlass die Stellung, wenn du anfängst zu kämpfen. Entspann dich ein paar Atemzüge und wenn du spürst, dass du wieder kannst, komm gern nochmal in die Übung hinein.
Übe Freudvoll, nicht verbissen. Hab Spaß deinen Körper zu bewegen. Erfreu dich an all den Dingen die Du kannst. Beobachte die Veränderung, welche, ohne dass du sie im Vordergrund forciert wird, automatisch eintritt.
Hab Freude an dem was du tust. Jedenfalls etwas! NICHTS, WAS DU TUN MUSST – jedenfalls nicht in einer Yogastunde! Versuch offen zu sein, dich auf die Übung einzulassen. Stellst du fest, eine Übung tut dir nicht gut – wandle sie ab oder lass sie aus! Entspann dich stattdessen in einer Entspannungshaltung. Dir ist das Tempo im Sonnengruß ist dir zu schnell – MACH EINFACH LANGSAMER. Es gibt kein richtiges Tempo im Sonnengruß, außer dein Eigenes!
Nutzt die Zeit der Yogastunde um mit dir in Kontakt zu kommen. Beobachte, ob du mit Übungen im Widerstand bist! Und wenn ja, finde heraus ob es die Übung ist, wie dein Geist dir einzureden versucht? Doch warum hast du einen Widerstand und ein anderer hat diesen Widerstand nicht? Wer oder was erzeugt diesen Widerstand?
Beobachte, ob du dich bewertest?! Gibt dir diese Bewertung kraft oder nimmt sie dir in einer anstrengenden Übung zusätzlich Kraft?!
Komm dir selbst näher! Werde dir Stück für Stück bewusster! Wie reagierst Du in gewissen Situationen! Und bringen dich deine Reaktionen deinem Ziel, ein glückliches und erfülltes Leben zu leben, näher?